„Montanregion Erzgebirge“ - Chance oder Risiko ?
In den letzten Wochen gab es verschiedene, teilweise widersprüchliche Meldungen zur Gründung eines Fördervereins „Montanregion Erzgebirge“.
Ich vertrete die Meinung, dass wir jede Möglichkeit nutzen sollten, die dazu dient, unsere Region bekannter zu machen und weiter für Touristen zu erschließen. Aus diesem Grund war ich auch zur Informationsveranstaltung am 21. Januar 2003 in Freiberg anwesend und habe generelles Interesse erklärt.
Dieser Förderverein und die damit verbundene Aufnahme als UNESCO-Welterbe kann für unsere Erzgebirgsregion positive Wirkungen haben.
Es besteht jedoch die Gefahr, dass durch die Aufnahme einer ganzen Region in ein solches Projekt dringend notwendige Entwicklungen, wie Straßenbau, Brücken, Gewerbegebiete, Wohnstandorte oder andere, nicht mehr genehmigungsfähig sind. Damit hätten wir nach der Verordnung zum Naturpark Erzgebirge/Vogtland mit ihren zahlreichen Hemmnissen für notwendige Entwicklungen eine zweite Entwicklungsbeschränkung.
Es ist deshalb unbedingt notwendig, einen vernünftigen Kompromiss zu finden.
Der könnte darin bestehen, dass wir dafür Sorge tragen, dass nur einzelne Projekte, die wir unbedingt in der jetzigen Art erhalten wollen, in die Satzung des Vereins aufgenommen werden. Zum Beispiel könnten dies die St. Annenkirche, der Fohnauer Hammer und der Markus-Röhling-Stollen sein, nicht aber das Gebiet der Stadt Annaberg-Buchholz.
Ein Vergleich von bereits bestätigten UNESCO-Welterbeprojekten, z.B. der Klosterinsel Reichenau, der Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal, dem Gartenreich Dessau-Wörlitz, dem Bergwerk Rammelsberg mit der Altstadt von Goslar u.a. ergaben:
Vorteile: Bessere touristische Vermarktung und Anstieg von Besucherzahlen
Nachteile: Einschränkungen bei Industrie- und Gewerbeansiedlungen
Hohe Denkmal- und Naturschutzauflagen
Große Schwierigkeiten bei Baumaßnahmen (Straßen, Brücken usw.)
Wichtig ist es, das wir als politische Verantwortungsträger unserer Region unbedingt an der Gründungsveranstaltung des Vereins „Montanregion Erzgebirge“ am 13. Juni in Freiberg teilnehmen und unseren Standpunkt einbringen. Denn auch ohne unsere Teilnahme wird es zur Vereinsgründung kommen und wir haben dann die Auswirkungen zu tragen.