Pressemitteilung
Günter Baumann
Mitglied des Deutschen Bundestages
Berlin, 07.07.2012
Bundestagsabgeordneter Günter Baumann (CDU) unterwegs in Sachen
Menschenrechte:
-Delegation des Petitionsausschusses reiste nach Moskau und Tiflis-
Vom 18. bis 22. Juni besuchte der
Bundestagsabgeordnete Günter Baumann (CDU) mit 5 weiteren Abgeordneten des
Petitionsausschusses die Hauptstädte Russlands und Georgiens im Rahmen einer
Delegationsreise.
Die Schwerpunkte der zahlreich geführten Gespräche waren die Menschenrechte und
das Petitionswesen. Die Politiker stellten das deutsche System des Grundrechtes
der Bürgerinnen und Bürger, sich mit Bitten und Beschwerden an das Parlament zu
wenden, vor und wollten Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung in Russland und
Georgien kennen lernen.
In Moskau konnten zu diesen Themen Gespräche mit dem Vorsitzenden des Zivil-,
Straf- und Schiedsausschusses der Duma, dem Menschenrechtsbeauftragten der
Russischen Föderation, der Vorsitzenden der Menschenrechtsorganisation "Ziviler
Beistand", dem Vorsitzenden des Obersten Gerichts, dem Leiter des Strafvollzuges
und dem Justizminister der Russischen Föderation geführt werden.
Günter Baumann hat als Leiter der deutschen Delegation in jedem Gespräch auf die
Notwendigkeit der Bürgerbeteiligung an der parlamentarischen Arbeit und das
wichtige Recht der Beschwerde von Bürgerinnen und Bürgern hingewiesen. Die
russischen Gesprächsteilnehmer haben keine Möglichkeit ausgelassen darauf
hinzuweisen, dass in Russland alle Formen der Menschenrechte eingehalten werden.
Bei einem Zusammentreffen mit fünf Vertretern der russischen Zivilgesellschaft
erfuhren die Bundestagsabgeordneten von zahlreichen Verstößen gegen die
Menschenrechte. Ein Mitglied der deutschen Delegation bekam mit dem deutschen
Botschafter in Moskau die Möglichkeit zur Teilnahme an der Gerichtsverhandlung
mit drei jungen Frauen, die in einer Kirche während des Wahlkampfes gegen Putin
gesungen hatten. Eine Verhandlung jenseits jeder Demokratie. Die drei
gefesselten Frauen in Käfigen im Gerichtsraum (ca. 20 qm) wurden zu einem
weiteren Monat Untersuchungshaft verurteilt, nun bereits der 6. Monat ohne
eigentliches Urteil. Demonstranten vor dem Gericht wurden bei der geringsten
Meinungsäußerung gefesselt und mit LKW weggebracht.
Günter Baumann: "Beim Übergang vom Kommunismus zur Marktwirtschaft sind in
Russland neue Strukturen entstanden. Es gibt Menschen die in kürzester Zeit zu
großem Reichtum gekommen sind, es gibt große Armut, es gibt überall Korruption
und es gibt leider keine Demokratie. Zur Zeit wird gerade das
Demonstrationsrecht erheblich verschärft. Ein solches Land bei Reisen von
Politikern zu meiden ist nach meiner Meinung der falsche Weg. Unsere Delegation
hat ihren Spielraum zum offenen Ansprechen der Probleme maximal genutzt."
In Georgiens Hauptstadt Tiflis trafen die Bundestagsabgeordneten den
Parlamentspräsidenten, den Ombudsmann und den Vorsitzenden des
Menschenrechtsausschusses.
Wichtig zur Beurteilung der Situation im Land waren hier auch Gespräche mit der
Vereinigung Junger Rechtsanwälte, mit den im Land tätigen deutschen politischen
Stiftungen und mit Vertretern der Deutschen Gesellschaft für Internationale
Zusammenarbeit (GIZ), das im Aufrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung in Georgien vor Ort seit 1992 beim
Transformationsprozess hin zu sozialer Marktwirkschaft und Demokratie
Unterstützung leistet. Hierbei wollte sich die Delegation über die Erfolge -aber
auch Misserfolge- beim Einsatz deutscher Steuergelder informieren.
In Tiflis stellten die Politiker leider keine bessere Entwicklung in Sachen
Menschenrechte und Demokratie als zuvor in Moskau fest. Erschwerend kam in
Georgien noch hinzu, dass es eine absolute Konfrontation zu Russland gibt.
Günter Baumann: "Bürger haben formal die Möglichkeit, sich an das Parlament zu
wenden, aber von einer Bearbeitung eines Bürgerproblems konnten wir nichts
erfahren. Der absolute Höhepunkt den wir in Tiflis zur Kenntnis nehmen mussten,
war dass der Präsident festgelegt hat, das Parlament von der Hauptstadt etwa 300
km in die Provinz zu verlegen. Beim Regieren in der Hauptstadt stört das
Parlament eben nur!"
Die deutschen Politiker aller Fraktionen waren sich nach der Reise einig, es war
wichtig dass wir vor Ort waren, unsere demokratischen Möglichkeiten die wir in
Deutschland haben erläutern konnten und die Probleme der Länder mit ihren
Menschenrechtsverletzungen und undemokratischen Praktiken den führenden
Politikern in Moskau und Tiflis klar und unmissverständlich ansprechen konnten."
23:00 Uhr auf dem Roten Platz, im Juni noch fast hell
Die Kremlmauer in Moskau
Die Delegation beim georgischen Ombudsmann
Das georgische Parlamentsgebäude in Tiflis (von deutschen Kriegsgefangenen
gebaut)
Deutsche Parlamentarier im georgischen Parlament