Pressemitteilung
Günter Baumann
Mitglied des Deutschen Bundestages
Berlin, 18.10.2011
Petitionsausschuss erwirkt Kompromiss in Prora
Einen Erfolg haben Mitglieder des
Petitionsausschusses am Montag, 17. Oktober 2011, bei einem Ortstermin in Prora
auf Rügen erzielt. Nach zähen Verhandlungen mit allen Beteiligten handelten die
Bundestagsabgeordneten einen Kompromiss zwischen den Eigentümern des Gebäudes
sowie den Betreibern der Ausstellung „MACHTUrlaub“ über die
nationalsozialistische Geschichte des nie fertiggestellten
Kraft-durch-Freude-Seebades in Prora aus.
Unter der Leitung von Günter Baumann, Obmann der CDU/CSU-Fraktion im
Petitionsausschuss, hatte sich der Ausschuss vor Ort über eine Petition zu dem
Dokumentationszentrum informiert. Der Leiter, Dr. Jürgen Rostock, wehrte sich
gegen die Kündigung sowie eine Mieterhöhung für die Ausstellungsräume.
Bautätigkeit in Prora
Auch der Betreiber eines zweiten Museums “KulturKunststatt Prora“, Kurt Meyer,
hatte sich mit ähnlich gelagerten Forderungen an den Petitionsausschuss des
Bundestages gewandt. Seine Ausstellung beleuchtet nicht nur die Bautätigkeit in
Prora während der NS-Zeit, sondern auch die Zeit der Nationalen Volksarmee der
DDR (NVA) von 1952 bis 1992.
Anwesend bei dem Ortstermin waren die Abgeordneten Sonja Amalie Steffen (SPD),
Sabine Stüber (Die Linke) und Monika Lazar (Bündnis 90/Die Grünen) als
Ausschussmitglieder sowie der Abgeordnete Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) aus
Mecklenburg-Vorpommern.
Schonfrist für die beiden Museen
Laut Kompromiss dürfen das Dokumentationszentrum und das privat betriebene
Museum „KulturKunstStatt“ trotz rechtmäßiger Kündigung bis zum Jahresende 2012
in den Räumen verbleiben. Dem Eigentümer des Gebäudes, der „Inselbogen Jugend
und Sport GmbH“, wurde eingeräumt, mit dem Bau beginnen zu können, wenn vor dem
31. Dezember 2012 die Finanzierung steht sowie alle Bauanträge für den geplanten
Hotel- und Sportkomplex bewilligt worden sind.
Allerdings hielten die meisten Anwesenden diesen Fall für äußerst
unwahrscheinlich. Dann würde sich der Bürgermeister der Gemeinde Binz, Karsten
Schneider (parteilos), als Vermittler einschalten und nach einer Lösung für die
Ausstellungen mit suchen.
"Wir werden uns bemühen, dass Geld fließt"
„Wir wollen mit allen Mitteln die in Prora etablierten Museen erhalten“, sagte
Baumann. Monika Lazar (Bündnis 90/Die Grünen) appellierte an die
Verantwortlichen des Landes zu prüfen, inwieweit die anerkannte Ausstellung
stärker gefördert werden könnte, um auch Bundesmittel in Anspruch zu nehmen.
Auch die SPD-Abgeordnete Sonja Amalie Steffen sah das Land in der Pflicht, denn
„ohne Geld“ würde es nach 2012 sowieso schwierig für die Ausstellungsbetreiber.
Die Abgeordneten versprachen: „Wir werden uns bemühen, dass Geld fließt."
Rehberg appelliert an die Inselbogen GmbH
Skepsis äußerte der CDU-Bundestagsabgeordnete und Mitglied des
Haushaltsausschusses, Eckhardt Rehberg. Das Land habe es leider versäumt, Prora
für das Gedenkstättenkonzept des Bundes anzumelden. Daher sei ein neues
Fördermodell schwierig.
An die Eigentümer appellierte er, die angeblich profitabel arbeitenden
Ausstellungen mit annehmbaren Mietkonditionen fester an sich zu binden.
Mehr als 70.000 Gäste jährlich
In der Vergangenheit hatten mehrfach Historiker, Museumsexperten und Architekten
für den Erhalt des Dokumentationszentrums zur NS-Geschichte plädiert. Jährlich
kommen mehr als 70.000 Gäste die Ausstellung.
Die Inselbogen GmbH hatte 2005 den Block III des als „Seebad der 20 000“
geplanten NS-Baus vom Bund gekauft. Fünf Jahre später wandte sich die Stiftung
Neue Kultur mit einer Beschwerde über ihre Mietkündigung durch den neuen
Eigentümer an den Petitionsausschuss. Der Betreiber der benachbarten Museums
reichte im September diesen Jahres eine zweite Petition ein. (ah)
Die Abgeordneten in Prora (© DBT/Ludwig)