Wahlkreisabgeordneter Günter Baumann (CDU) berichtet
Sitzungswoche vom 04. Mai - 08. Mai 2015
Gedenken an den 8. Mai 1945 - Bundestag würdigt 70. Jahrestag der Befreiung.
Am 8. Mai 1945 ging der Zweite Weltkrieg in Europa zu Ende. Der 8. Mai, der
Tag der bedingungslosen Kapitulation der nationalsozialistischen Diktatur, war
für Deutschland Niederlage und Befreiung zugleich, die "stunde Null" in seiner
Geschichte. Am Freitag gedachte der Bundestag mit einer ökumenischen Andacht und
einer Gedenkstunde der Ereignisse vor 70 Jahren. Die Gedenkrede hielt der
Historiker Prof. Dr. Heinrich August Winkler. Mit Winkler sprach erstmals ein
Geschichtswissenschaftler zum Jahrestag vor dem Bundestag – und nicht ein
Politiker wie bislang üblich. Der 76- jährige gebürtige Ostpreuße lehrte bis
2007 Neuere und Neuste Geschichte an der Humboldt- Universität zu Berlin.
50 Jahre deutsch-israelische diplomatische Beziehungen.
Eng verbunden sind die 2 Jahrestage, die sich in diesen Wochen jähren. Vor
70 Jahren endete der Zweite Weltkrieg mit der bedingungslosen Kapitulation des
Deutschen Reiches. Und vor 50 Jahren nahmen die Bundesrepublik Deutschland und
der Staat Israel diplomatische Beziehungen auf. Kapitulation und Befreiung waren
Inhalt einer Gedenkstunde am Freitag im Deutschen Bundestag. Die Aufnahme der
diplomatischen Beziehungen zu Israel ist auf Antrag der Koalition "50 Jahre
diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel: Eingedenk der
Vergangenheit die gemeinsame Zukunft gestalten" Teil der Tagesordnung.
Als 1945 mit dem Zusammenbruch des NS-Regimes das volle Ausmaß seiner Verbrechen
deutlich wurde, schien es, als wäre für lange Zeit keine Aussöhnung zwischen
Deutschen und Juden möglich. Zu tief war nach der Shoah der Graben zwischen dem
Volk der Täter und den Angehörigen der Opfer. Die deutsch-israelische Annäherung
stellte nach den Verbrechen des Holocausts im Grunde eine schier aussichtslose
Aufgabe dar. Nur mutige Staatenlenker wie Konrad Adenauer und David Ben-Gurion,
für die Moral, Staatsräson und Realismus zusammengehörten, konnten diese
Herausforderung annehmen. Ihrem entschlossenen Handeln ist es zu verdanken, dass
der Staat Israel und die Bundesrepublik Deutschland am 12. Mai 1965
diplomatische Beziehungen aufnehmen konnten. Der eigentliche Glücksfall ist
aber, dass der Staat Israel und Juden trotz der schrecklichen Verbrechen, die im
deutschen Namen begangen worden sind, bereit waren, uns die Hand zu reichen.
Heute ist die enge Partnerschaft zwischen den beiden Staaten eine tragende Säule
deutscher Außenpolitik und fester Bestandteil unserer Politik. In dem Bemühen um
einen dauerhaften Frieden im Nahen Osten hat die Sicherheit Israels für
Deutschland stets größte Bedeutung. Das Existenzrecht Israels und seine
Sicherheit sind für Deutschland nicht verhandelbar. Die Bundeskanzlerin hat
daher bei ihrer Rede vor der Knesset im Jahr 2008 die historische Verantwortung
Deutschlands für die Sicherheit Israels zu Recht als "Teil der Staatsräson"
unseres Landes bezeichnet.
Sicherheit verlangt unser aller Einsatz - Verhinderung des Terroranschlags in
Frankfurt.
Im Innenausschuss des Deutschen Bundestages berichteten Vertreter des
Bundesinnenministeriums und der hessische Innenminister Peter Beuth über die
Verhinderung des Terroranschlags in Frankfurt. Den Behörden ist im hessischen
Oberursel ein großer Ermittlungserfolg gelungen. Das festgenommene, vermutlich
radikal islamistische Paar hatte offenbar einen Bombenanschlag auf das
traditionelle Radrennen in Frankfurt am Main geplant. Schlimme Erinnerungen an
das Attentat auf den Marathon in Boston sind beinahe unvermeidbar. Es ist zu
hoffen, dass die Behörden die Planungen restlos aufklären und möglichen
Hinterleuten auf die Spur kommen werden. Bislang können vor allem die Spuren in
der Wohnung ausgewertet und Zeugen befragt werden. Es ist gut, dass die Behörden
künftig auch auf Verbindungsdaten zurückgreifen können.
Der Vorfall in Hessen hat aber auch gezeigt, dass wir alle gefragt sind, wenn es
um unsere Sicherheit geht. Es ist sinnvoll, dass es die Meldepflicht für den
Kauf bestimmter chemischer Produkte in größeren Mengen gibt und es ist gut, dass
aufmerksame Baumarktmitarbeiter die Polizei informiert haben. Aber nicht nur die
Polizeibehörden in Bund und Ländern leisten gute und wichtige Arbeit, um unsere
Sicherheit zu gewährleisten. Auch die Arbeit der Nachrichtendienste trägt ganz
wesentlich zur Sicherheit in Deutschland bei. Das muss bei allen Diskussionen um
die Vorwürfe, die jetzt dem BND gemacht werden, auch klar und deutlich gesagt
werden. Deutschland hat angesichts der Bedrohungen etwa durch den islamistischen
Terrorismus Sicherheitsinteressen. Und dafür brauchen wir neben der Polizei auch
die Nachrichtendienste, um die Sicherheit in unserem Land garantieren zu können.
Dazu gehört auch die jetzt in der Kritik stehende Zusammenarbeit der Dienste.
Klar ist auch: Die Anschuldigungen taugen nicht zur parteipolitischen
Profilierung.
Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages in Brüssel.
Mitglieder des Petitionsausschusses des Deutschen Bundestages besuchten am
Montag, den 4. Mai den Petitionsausschuss des Europäischen Parlaments und die
europäische Bürgerbeauftragte, Emily O’Reilly, in Brüssel. Neben den
verschiedenen Arbeitsweisen der beiden Ausschüsse standen auch verschiedene
Petitionen von Bürgerinnen und Bürgern zur Diskussion.
Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der
EU-geführten Operation Atalanta zur Bekämpfung der Piraterie vor der Küste
Somalias auf Grundlage des Seerechtsübereinkommens der Vereinten Nationen (VN)
von 1982.
Mit der Operation ATALANTA sorgt Deutschland gemeinsam mit seinen europäischen
Partnern seit 2008 für die Sicherheit vor der Küste Somalias. Seit Beginn der
Mission sind die Piratenangriffe stark zurückgegangen. 2014 gab es nur noch vier
versuchte Überfälle auf Handelsschiffe, seit 2012 war kein Überfall mehr
erfolgreich. Die deutsche Beteiligung an der erfolgreichen Operation soll nun
nach dem Antrag der Bundesregierung bis Mai 2016 verlängert werden. Die
Personalobergrenze soll nach einer Absenkung im vorigen Jahr von 1.400 auf 1.200
Soldaten nun weiter auf 950 verringert werden.
Berlin, am 08.05.2015