Wahlkreisabgeordneter Günter Baumann (CDU) berichtet
Sitzungswoche vom 05.09. - 09.09.2016
In dieser Sitzungswoche wurde in erster Lesung der Bundeshaushalt für 2017
beraten. Mit diesem Bundeshaushalt haben wir zudem die Chance, die gesamte
Wahlperiode ohne Neuverschuldung zu gestalten. Damit pflegen wir den Markenkern
der Union, entlasten die jungen Generationen und erarbeiten dem Bund immer
größere Spielräume der politischen Gestaltung.
Nach dieser 1. Lesung wird der Haushaltsentwurf in die Fachausschüsse verwiesen
und detailliert beraten. Die abschließende 2./3. Lesung im Deutschen Bundestag
wird dann im November stattfinden.
Schwerpunkte des Haushaltes sind die Innere und Äußere Sicherheit mit einem
Mittelanstieg um 13%, Bildung und Forschung erhält 26% mehr, Auswärtiges und
Entwicklungshilfe erfährt ein Plus von 31% und Investitionen steigen um 34%.
Im Einzelnen:
Bundesministerium des Innern. Die Ausgaben für die innere Sicherheit
sollen bis 2020 deutlich um insgesamt fast 2,6 Mrd. EUR aufgestockt werden.
Insbesondere werden die Sicherheitsbehörden wie das Bundeskriminalamt, die
Bundespolizei und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik
personell gestärkt. Im Regierungsentwurf sind für 2017 gut 2.000 neue Stellen
vorgesehen. In den parlamentarischen Beratungen wollen wir 4.500 weitere Stellen
für den Zeitraum 2017 bis 2020 beschließen. Bislang weist der Regierungsentwurf
für 2017 Ausgaben in Höhe von rund 8,34 Mrd. EUR auf, d.h. rund 6,9 Prozent mehr
als der Sollansatz 2016.
Bundesministerium für Bildung und Forschung. Der Etat genießt bei uns
weiterhin hohe Priorität. 2017 stehen im Regierungsentwurf knapp 17,6 Mrd. EUR
zur Verfügung. Gegenüber 2016 ist dies ein Aufwuchs von rund 1,2 Mrd. EUR. Im
Vergleich zum Regierungsantritt im Jahr 2005 ist das mehr als das Doppelte. Für
den Hochschulpakt stehen damit rund 2,8 Mrd. EUR zur Verfügung, der Pakt für
Forschung und Innovation wird fortgesetzt. Die Ausgaben für die Deutsche
Forschungsgemeinschaft, die Max-Planck-Gesellschaft, die Mitgliedseinrichtungen
der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz, die
Fraunhofer-Gesellschaft und die Zentren der Helmholtz-Gemeinschaft werden erneut
um 3 Prozent gesteigert, und zwar allein durch den Bund.
Bundesministerium der Verteidigung. Angesichts wachsender internationaler
Gefahren wird der Verteidigungshaushalt im Regierungsentwurf im kommenden Jahr
um 1,7 Mrd. EUR auf rund 36,6 Mrd. EUR und im neuen Finanzplan bis 2020 um
insgesamt rund 10,2 Mrd. EUR angehoben. Für internationale Einsätze ist im
Regierungsentwurf für 2017 ein Anstieg der Zusatzausgaben um 370 Mio. EUR auf
730 Mio. EUR veranschlagt. Maßgeblich sind Einsätze gegen die Terrororganisation
IS, in Mali, im Mittelmeer und in Afghanistan.
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Die
Ausgaben sollen im Haushaltsjahr 2017 wiederum ein Rekordniveau erreichen und
rund 8 Mrd. EUR betragen. Dabei wirken sich die Anstrengungen zur Bekämpfung der
Fluchtursachen signifikant aus. Nach der letzten OECD-Statistik liegt
Deutschland in absoluten Werten an dritter Stelle der Gebernationen hinter den
USA und Großbritannien.
Bundesministerium für Gesundheit. Der Regierungsentwurf enthält Ausgaben
von insgesamt rund 15,1 Mrd. EUR. Ausgaben für die Förderung der freiwilligen
privaten Pflegevorsorge erhöhen sich im kommenden Jahr aufgrund der Umsetzung
des Anspruches auf eine staatliche Zulage für private Pflegezusatzversicherungen
um rund 6,75 Mio. EUR auf rund 45,75 Mio. EUR. Die Ausgaben für Maßnahmen zur
Verbesserung der Situation Pflegebedürftiger erhöhen sich auch wegen der
Implementierung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs von 3,9 Mio. EUR im Jahr
2016 auf 4,9 Mio. EUR.
Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Die Ausgaben des größten
Bundesetats sollen um 6,7 Prozent auf 138,6 Mrd. EUR ansteigen. Wegen der
aktuellen Flüchtlingssituation steigen die Leistungen beim Arbeitslosengeld II
und bei der Beteiligung des Bundes an den Kosten der Unterkunft und Heizung. Für
das geplante Bundesteilhabegesetz sind für die vier Jahre von 2017 bis 2020
insgesamt gut 1,6 Mrd. EUR Haushaltsausgaben des Bundes berücksichtigt.
Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur. Die Ausgaben
sollen 2017 um 9,2 Prozent auf rund 26,8 Mrd. EUR ansteigen. Für Investitionen
in die Verkehrsträger Straße, Schiene und Wasserstraße und den kombinierten
Verkehr stehen rund 12,8 Mrd. EUR zur Verfügung. Dies ist ein Anstieg um rund 25
Prozent seit Beginn der Legislaturperiode. Für den Breitbandausbau werden 2017
bis 2020 zusätzliche 1,3 Mrd. EUR zu den bisher vorgesehenen 2,7 Mrd. EUR
bereitgestellt. Damit sollen unterversorgte Gebiete, in denen kein
privatwirtschaftlicher Netzausbau zu erwarten ist, unterstützt werden.
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.
Insgesamt sollen 5,45 Mrd. EUR bereit stehen. Für den Bereich sozialer
Wohnungsbau sieht der Regierungsentwurf eine Verdoppelung der Zahlungen des
Bundes an die Länder in den Jahren 2017 bis 2019 auf jährlich über 1 Mrd. EUR
vor. Über die Verwendung weiterer für den Wohnungsbau eingestellter Mittel von
500 Mio. EUR pro Jahr ist in den Haushaltsberatungen zu entscheiden. Für die
soziale Stadtentwicklung und den Stadtumbau sind jährlich 300 Mio. EUR an
Programmmitteln zusätzlich vorgesehen.
Die Programmmittel "Kriminalprävention durch Einbruchmittel" werden im
Regierungsentwurf um 40 Mio. EUR auf nunmehr 50 Mio. EUR aufgestockt. Rund 40%
der registrierten Wohnungseinbrüche scheitern im Versuchsstadium. Wir stärken
daher Prävention, denn Hauptziel ist, das gar nicht in die eigenen vier Wände
eingebrochen wird. Ab 2017 wird die Mindestinvestitionsschwelle für Mieter von
2000 EUR auf 500 EUR für alle Antragssteller abgesenkt.
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Der
Einzelplan steigt auf rund 9,2 Mrd. EUR. Der weitaus größte Anteil entfällt auf
das Elterngeld, das um 400 Mio. EUR auf 6,2 Mrd. EUR anwächst. Von der
Aufstockung der Mittel für das Bundesprogramm "Sprach-Kitas" um 600 Millionen
EUR im Zeitraum von 2017 bis 2020 profitieren auch Kindertagesstätten in unserer
Grenzregion des Erzgebirges.
Berlin, am 09.09.2016