Wahlkreisabgeordneter Günter Baumann (CDU) berichtet
Bundeshaushalt 2014.
3 Schwerpunkte des Haushaltes sind: keine neuen Schulden,
mehr Geld für Bildung und Forschung und mehr Geld für Verkehrsprojekte
bereitgestellt.
Diese Sitzungswoche stand ganz im Zeichen des ersten Haushaltsentwurfs der
Großen Koalition. In der viertägigen Haushaltsdebatte wurden die Budgets der
einzelnen Fachministerien vorgestellt.
Am Ende diesen Jahres kann die langersehnte „schwarze Null“ stehen. Dies ist das
Ergebnis der wachstumsorientierten Konsolidierungspolitik, die die
CDU/CSU-Bundestagsfraktion seit den letzten 3 Wahlperioden konsequent durch- und
umgesetzt hat. Ab 2015 können wir sogar ganz ohne neue Schulden auskommen. Das
gab es zuletzt 1969.
Einbringung und allgemeine Finanzdebatte.
Die Ausgaben des Bundes sollen in diesem Jahr 298,5 Milliarden Euro betragen.
Gegenüber dem Vorjahr sinken sie also um 11,5 Milliarden Euro bzw. 3,7 Prozent.
Die „prioritären Maßnahmen“ des Koalitionsvertrages, mit deren Umsetzung im
laufenden Haushaltsjahr begonnen werden soll, sind dabei bereits berücksichtigt,
blähen den Haushalt also nicht auf.
Die Nettoneuverschuldung sinkt um 15,6 auf 6,5 Milliarden Euro. Dies ist der
niedrigste Stand seit 40 Jahren.
Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.
Für diesen Einzelplan sind insgesamt 3,65 Milliarden Euro veranschlagt. Aufgrund
der umfassenden und komplexen Neustrukturierungen ist der Vorjahresvergleich
nicht aussagekräftig. Ein Eckpfeiler ist die Erhöhung des Förderprogramms
„Soziale Stadt“ als „prioritäre Maßnahme“ gemäß Koalitionsvertrag. Zu den
vielzähligen Neuerungen zählt das zu errichtende Bundesamt für kerntechnische
Entsorgung.
Bildung und Forschung.
Mit knapp 14 Milliarden Euro Ausgabenniveau gibt es das neunte Mal in Folge
einen Anstieg der Ausgaben in diesem zentralen Zukunftsressort. Insgesamt sind
die Ausgaben seit 2005 um 84,3 Prozent gestiegen – ein unübersehbarer Beleg für
unsere Schwerpunktsetzung. Mit allein 1,8 Milliarden Euro für den Hochschulpakt
unterstützt der Bund die Länder bei der Schaffung zusätzlicher Studienplätze.
Für die Verbesserung von Studienbedingungen und Qualität der Lehre werden wieder
200 Millionen Euro investiert. Steigende Mittel für BAföG, Begabtenförderung und
Deutschlandstipendium erleichtern die Finanzierung des Studiums. Das
Bildungswesen zur Unterstützung benachteiligter Kinder und Jugendlicher wird
ebenso gestärkt wie die großen außeruniversitären Forschungseinrichtungen und
die Deutsche Forschungsgemeinschaft.
Gesundheit.
Die Ausgaben von gut 11 Milliarden Euro fallen um 0,9 Milliarden Euro bzw. 7,8
Prozent geringer aus als 2013. Der Bundeszuschuss zur pauschalen Abgeltung der
Aufwendungen der Krankenkassen für gesamtgesellschaftliche Aufgaben beläuft sich
auf 10,5 Milliarden Euro. Seine Absenkung kann durch eine entsprechende Entnahme
von Finanzmitteln aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds vollständig
ausgeglichen werden.
Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Für 2014 stehen zusätzlich 160 Millionen Euro zur Verfügung. Die BMZ-Ausgaben
steigen damit auf über 6,4 Milliarden Euro.
Bundeskanzleramt.
Der Etat der Bundeskanzlerin und des Bundeskanzleramtes vermindert sich
gegenüber dem Vorjahr um 2,7 Prozent auf 1,99 Millionen Euro.
Auswärtiges Amt.
Mit 3,63 Milliarden Euro liegt der Entwurf 2014 auf dem Niveau der Ist-Ausgaben
des vergangenen Jahres, die durch Mittel für Syrien höher ausgefallen sind als
geplant. Der Aufwuchs fließt vor allem in die humanitäre Hilfe sowie die
Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik. 15 Millionen Euro sollen zusätzlich für
die Sicherheit der deutschen Auslandsvertretungen eingesetzt werden.
Verteidigung.
Die Ausgaben sind auf 32,8 Milliarden Euro veranschlagt und fallen damit um 1,3
Prozent niedriger aus als 2013. Mit der Neuausrichtung der Bundeswehr ist ein
weiterer Personalabbau eingeleitet. Die militärischen Beschaffungen vermindern
sich um 512,7 Millionen Euro bzw. zehn Prozent.
Wirtschaft und Energie.
Der Etat beträgt 7,4 Milliarden Euro und geht auf umfassende
Zuständigkeitsübertragungen vor allem im Bereich der Energiewende zurück. Einen
weiteren Schwerpunkt bildet die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der
regionalen Wirtschaftsstruktur“. Die Ausgaben für die Fachkräftesicherung und
die Initiative zur Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland werden
stabilisiert. Die Mittel für Innovationsbeihilfen zugunsten der deutschen
Werftindustrie werden aufgestockt. Auf hohem Niveau fortgeführt werden die
Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowohl im Bereich des Zentralen
Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) als auch zugunsten der Förderung der
deutschen Spitzenforschung in Luft- und Raumfahrt und im Bereich der Verkehrs-
und Sicherheitstechnologien.
Arbeit und Soziales.
Der größte Einzelplan wächst um 3,1 auf 122,3 Milliarden Euro an. Die passiven
Leistungen beim Arbeitslosengeld II und bei der Beteiligung des Bundes an den
Kosten der Unterkunft und Heizung steigen auf 23,4 Milliarden Euro. Bei der
Bundesagentur für Arbeit ergibt sich nach dem Haushaltsplan ein geringfügiger
Überschuss. Für Projekte wie die Mütterrente reicht der aus Steuermitteln
finanzierte Bundeszuschuss aus.
Ernährung und Landwirtschaft.
Es sind Ausgaben von 5,3 Milliarden Euro vorgesehen. Schwerpunkt bilden
Zuschüsse über 3,6 Milliarden Euro für das eigenständige agrar-soziale
Sicherungssystem zur Flankierung des Strukturwandels. Für die
Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“
(GAK) stehen Bundesmittel in Höhe von 600 Millionen Euro zur Verfügung. Mit 510
Millionen Euro behält der Bereich Nachhaltigkeit, Forschung und Innovation
seinen hohen Stellenwert.
Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Die Ausgaben wachsen gegenüber 2013 um 1,077 auf 7,959 Milliarden Euro auf.
Ursache ist vor allem die Anpassung des Elterngelds an den gestiegenen Bedarf,
ausgelöst durch steigende Einkommen und erhöhte Inanspruchnahme durch Väter.
Überdies steht beim Unterhaltsvorschussgesetz eine Bedarfsanpassung an. Die 2013
überplanmäßig bewilligten Zuweisungen an die Conterganstiftung für behinderte
Menschen werden verstetigt.
Inneres.
Die Ausgaben von 5,77 Milliarden Euro liegen 1,4 Prozent unter dem
Vorjahreswert. Mit 3,8 Milliarden Euro entfällt der größte Anteil auf die Innere
Sicherheit. Als Reaktion auf die stetig wachsenden Bedrohungen im IT-Bereich
werden zusätzliche Mittel zur Verbesserung der IT-Sicherheit insbesondere von
Bundessicherheitsbehörden aufgewendet. Zur Beschleunigung der Asylverfahren auf
drei Monate werden 300 neue Stellen im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
eingerichtet.
Verkehr und digitale Infrastruktur.
Die Gesamtausgaben betragen 22,78 Milliarden Euro. Von den bis 2017 zur Stärkung
der Verkehrsinvestitionen zur Verfügung gestellten zusätzlichen 5 Milliarden
Euro dienen 1,5 Milliarden Euro der Ausfinanzierung begonnener Vorhaben. Die
Investitionen dieses Jahres steigen so auf 12,55 Milliarden Euro.
Justiz und Verbraucherschutz.
Zwei Drittel des Haushalts mit einem Ausgabenvolumen von 641 Millionen Euro sind
reine Personalkosten. Auf den hinzugekommenen wirtschaftlichen Verbraucherschutz
entfallen gut 26 Millionen Euro.
Schlussrunde.
Am Ende der Woche mit den Aussprachen zu allen Einzelplänen und der Debatte zu
allen Schwerpunkten und vielen Details des Regierungsentwurfs für den Haushalt
2014 wird der Gesetzentwurf an die Ausschüsse überwiesen, wo die Detailarbeit
beginnt. Die endgültige Entscheidung, wofür der Bund in diesem Jahr Geld
ausgeben kann und soll und wofür nicht, trifft der Bundestag im Juni.
Berlin, am 11.04.2014