Wahlkreisabgeordneter Günter Baumann (CDU) berichtet
Sitzungswoche vom 17.10. - 21.10.2016
In dieser Sitzungswoche wurde eine Vielzahl von Gesetzen beraten und
abschließend beschlossen. Hierbei reichten die Themen von Terrorbekämpfung über
Kontrolle der Nachrichtendienste bis hin zu der Umsetzung der europäischen
Vorschrift für eine Milch- und Obstversorgung in Schulen.
Ich möchte aufgrund der aktuellen Ereignisse näher auf das Gesetz zur
Ausland-Ausland-Fernmeldeaufklärung des Bundesnachrichtendienstes und dem Gesetz
zur weiteren Fortentwicklung der parlamentarischen Kontrolle der
Nachrichtendienste eingehen. Die Aufdeckung der Anschlagspläne von Albakr in
Chemnitz hat gezeigt, dass terroristische Attacken nicht nur in fernen Ländern
passieren, sondern auch jederzeit auf deutschem Boden stattfinden können. Die
Erkenntnisse über den Terrorverdächtigen konnten durch einen leistungsstarken
Verfassungsschutz erbracht werden. Nicht nur an diesem Beispiel sieht man, dass
Deutschland zum Schutz aller Bürgerinnen und Bürger Geheimdienste braucht.
Darüber hinaus brauchen wir aber auch eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit
ausländischen Geheimdiensten.
Um Rechtssicherheit für die Mitarbeiter der deutschen Bundesnachrichtendienste
zu schaffen, werden mit dem Gesetz zur Ausland-Ausland-Fernmeldeaufklärung die
Rechtsgrundlagen konkretisiert. Gleichzeitig werden die Möglichkeiten zum
Austausch mit ausländischen öffentlichen Stellen durch gemeinsame Dateien
erweitert.
Die Arbeit der Nachrichtendienste muss im Verborgenen geschehen, um erfolgreich
zu sein. Sie erfolgt nach Recht und Gesetz, kontrolliert durch das
Parlamentarische Kontrollgremium des Deutschen Bundestages. Diesem
Kontrollgremium gehören 9 Bundestagsabgeordnete aller Fraktionen an. Aus den
Erkenntnissen der letzten Jahre heraus stärken wir durch das Gesetz zur weiteren
Fortentwicklung der parlamentarischen Kontrolle der Nachrichtendienste die
parlamentarische Kontrolle durch die Schaffung eines Ständigen Bevollmächtigten,
der die Arbeit des Parlamentarischen Kontrollgremiums zukünftig unterstützen
wird.
In der Arbeitsgruppe Innen der CDU/CSU-Bundestagfraktion sowie in der
Innenausschusssitzung wurden die Umstände der missglückten Verhaftung des
Terrorverdächtigen Albakr in Chemnitz sowie die Umstände seines Todes in der JVA
Leipzig mit Vertretern der sächsischen Staatsregierung, dem Generalbundesanwalt,
einem Vertreter des Bundesamtes für Verfassungsschutz sowie mit einem Vertreter
des Bundeskriminalamtes ausführlich diskutiert.
Im Ergebnis muss man festhalten, dass der Einsatz in Chemnitz nicht optimal
gelaufen ist. Jedoch sind jedwede Pauschalisierungen und Vorverurteilungen eines
gesamten Bundeslandes genauso an falscher Stelle wie gegenseitige
Schuldzuweisungen. Eine genaue Analyse einer unabhängigen Kommission soll die
Ereignisse aufarbeiten.
Berlin, am 21.10.2016