Wahlkreisabgeordneter Günter Baumann (CDU) berichtet
Sitzungswoche vom 18. Mai - 22. Mai 2015
Entwurf eines Nachtragshaushaltsgesetzes 2015.
Mit dem Nachtrag zum Bundeshaushalt 2015, der in 2./3. Lesung beschlossen
wurde, wird die Verteilung des 10-Milliarden-Euro-Pakets für
Zukunftsinvestitionen festgelegt. Konkrete Investitionsmaßnahmen der
Bundesressorts in Höhe von 7 Milliarden Euro n den Jahren 2016 bis 2018 können
nunmehr aufgestellt werden.
Entwurf eines Gesetzes zur Förderung von Investitionen finanzschwacher
Kommunen und zur Entlastung von Ländern und Kommunen bei der Aufnahme und
Unterbringung von Asylbewerbern.
Das Gesetz, das in 2./3. Lesung beraten und beschlossen wurde, regelt die
Errichtung des mit 3,5 Milliarden Euro ausgestatteten Sondervermögens
"Kommunaler Investitionsförderungsfonds" und sieht eine finanzielle
Unterstützung von jeweils 500 Millionen Euro in den Jahren 2015 und 2016 für
Länder und ihre Kommunen zur Aufnahme und Unterbringung von Asylbewerbern vor.
Überdies stocken wir mit dem Gesetz die für 2017 vorgesehene Kommunalentlastung
von 1 Milliarde auf dann 2,5 Milliarden Euro auf. Mit dem Nachtrag steigen die
Ausgaben 2015 um 3,5 von 299,1 auf 302,6 Milliarden Euro. Neue Schulden müssen
dafür nicht gemacht werden, der Etat bleibt ausgeglichen. Der zugewonnene
Spielraum beruht auf unserer Haushaltsdisziplin, gesunkenen Zinsausgaben,
Bundesbankgewinn und Steuermehreinnahmen.
Regierungserklärung durch Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel zum Gipfel
Östliche Partnerschaft am 21./22. Mai 2015 in Riga, zum G7-Gipfel am 7./8. Juni
2015 in Elmau und zum EU-Celac-Gipfel am 10./11. Juni 2015 in Brüssel.
In ihrer Regierungserklärung hat die Bundeskanzlerin die Schwerpunkte der
Bundesregierung für die Beratung auf den bevorstehenden drei Gipfeln erläutert
und ist dabei auch auf aktuelle Entwicklungen eingegangen. Beim Gipfel zur
östlichen Partnerschaft wird die Implementierung der Asso-ziierungsabkommen und
Freihandelszonen mit Moldau, der Ukraine und Georgien im Mittelpunkt stehen. Die
Östliche Partnerschaft im weiteren geographischen Kontext, insbesondere im
Hinblick auf das Verhältnis zwischen Russland und der EU, wird ebenfalls
thematisiert werden.
Beim G7-Gipfel werden traditionelle Themen wie Weltwirtschaft, Handel, Energie,
Außen- und Sicherheitspolitik sowie Entwicklung besprochen. Deutsche
Schwerpunkte im Rahmen der G7-Präsidentschaft sollen auf den Themen Gesundheit,
Frauen, Umwelt und auf der Stärkung sozialer und ökologischer Standards in
Lieferketten liegen. Als weitere Themen sind der internationale Terrorismus, der
sog. Islamische Staat, die Lage in der Ukraine, die Sicherheit in Afrika und auf
hoher See angedacht.
Der EU-Celac-Gipfel dreht sich um die Gestaltung der gemeinsamen Zukunft der
beiden Wirtschaftsregionen. Lateinamerika ist eine Region der Chancen, zu deren
Entwicklung Europa Know-how anbieten kann.
Entwurf eines Gesetzes zur Regelung der Tarifeinheit.
In 2./3. Lesung wurde das Gesetz beschlossen, mit dem die Funktionsfähigkeit
der Tarifautonomie dauerhaft gesichert werden soll. Die Frage einer gesetzlichen
Regelung der Tarifeinheit haben wir lange diskutiert. Aus Teilen der Wirtschaft
und des DGBs (Deutscher Gewerkschaftsbund) wird sie für notwendig erachtet. Wie
im Koalitionsvertrag vereinbart, lenken wir den Tarifpluralismus in geordnete
Bahnen. Dabei sind verschiedene Stufen vorgesehen: Von der vereinbarten
Tarifpluralität über Tarifgemeinschaften bis hin zur Einführung des
Mehrheitsprinzips für den Fall, dass sich in einem Betrieb die Tarifverträge
überschneiden. Die Rechte der Minderheitsgewerkschaften werden berücksichtigt.
Unverändert bleibt, dass über die Verhältnismäßigkeit eines Streiks im Zweifel
die Gerichte zu befinden haben, nicht der Gesetzgeber. Das Gesetz ist keine
Antwort auf die aktuelle Streiksituation. Das kann es auch nicht bewirken.
Gesetz zur Neuordnung des Gesetzes über das Inverkehrbringen, die Rücknahme
und die umweltverträgliche Entsorgung von Elektro- und Elektronikgeräten
(Elektro- und Elektronikgerätegesetz – ElektroG).
Der Gesetzentwurf der Bundesregierung dient der Umsetzung der EU-Richtlinie
über Elektro- und Elektronik-Altgeräte. Künftig sollen deutlich mehr Elektro-
und Elektronik-Altgeräte einer ordnungsgemäßen und umweltfreundlichen Entsorgung
zugeführt werden. Einen Beitrag hierzu sollen Rücknahmepflichten des Handels
leisten. Große Vertreiber mit einer Verkaufsfläche für Elektro- und
Elektronikgeräte von mehr als 400 m² werden künftig verpflichtet, Elektro- und
Elektronik-Altgeräte beim Neukauf eines gleichwertigen Geräts zurückzunehmen,
kleine Geräte müssen sogar ohne Kauf zurückgenommen werden.
Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der durch
die Europäische Union geführten Operation ATALANTA zur Bekämpfung der Piraterie
vor der Küste Somalias auf Grundlage des Seerechtsübereinkommens der Vereinten
Nationen (VN) von 1982.
Mit der Operation ATALANTA sorgt Deutschland gemeinsam mit seinen europäischen
Partnern seit 2008 für die Sicherheit vor der Küste Somalias. Seit Beginn der
Mission sind die Piratenangriffe stark zurückgegangen. 2014 gab es nur noch vier
versuchte Überfälle auf Handelsschiffe, seit 2012 war kein Überfall mehr
erfolgreich. Die deutsche Beteiligung an der erfolgreichen Operation verlängern
wir nun nach dem Antrag der Bundesregierung bis Mai 2016. Die Personalobergrenze
wird von 1.200 Soldaten auf 950 verringert.
Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der durch die Vereinten
Nationen geführten Mission UNMIL in Liberia auf Grundlage der Resolution 1509
(2003) und nachfolgender Verlängerungsresolutionen des Sicherheitsrates der
Vereinten Nationen, zuletzt Resolution 2190 (2014) vom 15. Dezember 2014 und der
Resolution 2215 (2015) vom 2. April 2015.
Mit bis zu fünf Soldaten soll sich Deutschland an der Friedensmission der
Vereinten Nationen (VN) beteiligen. Seit 2003 ist UNMIL aktiv bei der
Überwachung und Einhaltung des Waffenstillstandsabkommens, der Unterstützung des
Friedensprozesses, der humanitären Hilfe, der Förderung und dem Schutz von
Menschenrechten sowie der Unterstützung der Reformen im Sicherheitssektor.
Aufgabe der UNMIL-Mission ist dabei die Beratung und Unterstützung der
liberianischen Regierung sowie der polizeilichen und militärischen Kräfte.
In dieser Sitzungswoche hatte ich am Rande des Plenums Gespräche geführt mit dem
Leiter der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit, Dr. Klaus
Schuberth, mit dem sächsischen Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft,
Thomas Schmidt, mit dem estnischen Staatspräsidenten, Toomas Hendrik Ilves, mit
dem Präsidenten den Abgeordnetenhauses des Parlaments der Tschechischen
Republik, Jan Hamacek, und dem Vorsitzenden des Bundes Deutscher
Kriminalbeamter, André Schulz.
In dieser Sitzungswoche begleitete mich der Schülerpraktikant David Kessler
aus Ehrenfriedersdorf zu meinen Terminen, wie Arbeitsgruppensitzungen und
Ausschusssitzungen, und er verfolgte auf der Besuchertribüne die Plenarsitzungen
des Deutschen Bundestages.
Berlin, am 22.05.2015