Neues aus Berlin

Wahlkreisabgeordneter Günter Baumann (CDU) berichtet für den Wochenspiegel


Liebe Leserinnen und Leser,

das zentrale Thema dieser Sitzungswoche war im politischen Geschäft nicht die Fußball-WM, sondern die 2./3. Lesung und Verabschiedung des Bundeshaushalts 2006. Dieser Haushalt ist eine wichtige Weichenstellung um die Staatsfinanzen zu konsolidieren. Es wird zu einer Neuverschuldung von rund 39 Mrd. € kommen, die vor allem auf der absolut desolaten Haushaltslage, welche durch die Regierung Rot/Grün hinterlassen wurde, basiert. Das Ziel der Großen Koalition ist es nun, das strukturelle Defizit von 50 Mrd. € in den nächsten Jahren zurückzuführen. Durch den neuen Haushalt, der auf der Grundlage "Konsolidieren, Reformieren und Investieren" beruht, soll das Wirtschaftwachstum kontinuierlich steigen und gleichzeitig Investitionen in Forschung und Entwicklung realisiert werden.

Unter dem gleichen Motto "Konsolidieren, Reformieren, Investieren" steht das Steueränderungsgesetz 2007. Diese Woche fand dazu die 1. Lesung im Plenum statt. Die wichtigsten Punkte des neuen Gesetzes, wie die heruntergesetzte Altersgrenze für das Kindergeld, die Einführung eines Zuschlages auf die Einkommenssteuer für Spitzenverdiener und die Änderung der Pendlerpauschale, werden in den nächsten Wochen in den Ausschüssen beraten.

Am Dienstag fuhr ich nach Bonn um mich über die Arbeitsweise des 2004 neu gegründeten Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zu informieren. Der Präsident, Christoph Unger, erläuterte die Koordinierungskompetenz zwischen Bund, Ländern und Gemeinden im Katastrophenfall. Des Weiteren sammelt das Bundesamt Daten über klimatische, geologische und gesundheitliche Bedrohungen um Maßnahmenkataloge planen zu können und für den Ernstfall optimal gerüstet zu sein. Die vor Ort gewonnenen neuen Erkenntnisse werden in die Beratungen zu den Helfertagen im Wahlkreis einfließen.

Am Rande des Plenums nahm ich an einem Gespräch mit dem Gemeinsamen Bundesausschuss teil. Dieser Ausschuss ist eine gemeinsame Selbstverwaltung von Ärzten, Zahnärzten, Krankenhäusern, Krankenversicherungen und Patientenvertretern und er definiert den Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherungen für die ambulante Versorgung im Auftrag des Gesetzgebers. Bei einigen Petitionen hatten wir festgestellt, dass für die Patienten notwendige Medikamente oder Therapien von den Kassen nicht gezahlt wurden. Eine neue Form der Zusammenarbeit zwischen Petitionsausschuss und dem Gemeinsamen Bundesausschuss zur Findung von Lösungen bei vorliegenden Petitionen wurde vereinbart.

Zur weiteren Bearbeitung einer Vielzahl von Petitionen von Antennengemeinschaften, auch aus unserer Erzgebirgsregion, fand ein Gespräch mit Fachexperten des Bundesjustizministeriums statt. Streitpunkt ist die Umsetzung einer europäischen Richtlinie in deutsches Urheberrecht, wo auch auf die Weiterleitung eines Signals durch Kabel eine Gebühr erhoben werden soll.

Das Motto der Fußball WM in Deutschland "Die Welt zu Gast bei Freunden" ist nicht mehr nur ein Slogan, sondern das aktuelle Lebensgefühl. Ich freue mich über die friedliche Atmosphäre in den Stadien und besonders bei den Fanfesten in Berlin. Man kann feststellen, dass das Sicherheitskonzept welches in Zusammenarbeit von Innen- und Sportausschuss und des Ministeriums für Inneres erarbeitet wurde, bisher aufgegangen ist. Die vorsorgliche Festsetzung von Hooligans in ihren jeweiligen Heimatländern und somit die sehr gute Zusammenarbeit der europäischen Länder und deren Polizei trägt entscheidend zu der friedlichen Stimmung bei. Deutschland hat durch die WM die Chance bekommen, sich als ein positives und offenes Land darzustellen, genutzt. Dadurch wird Deutschland auch für die Zukunft einen internationalen Attraktivitätsgewinn für sich verbuchen können. Die Fußball-WM ist somit ein Gewinn für uns alle.

 

Berlin, am 23.06.2006


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