Neues aus Berlin

Wahlkreisabgeordneter Günter Baumann (CDU) berichtet für den Wochenspiegel


In dieser Sitzungswoche vom 21.01. - 25.01.2008 wurde als ein Hauptpunkt die Änderung des 3. Sozialgesetzbuches, indem u. a. die Verlängerung des Bezugs von Arbeitslosengeld I geregelt wird, verabschiedet. Rückwirkend zum 1.01.2008 wird für Arbeitslose im Alter von 50-54 Jahren das Arbeitslosengeld I auf maximal 15 Monate verlängert. Voraussetzung hierfür ist eine Vorversicherungszeit von 30 Monaten. Ab 55 Lebensjahren sollen ALG I-Empfänger einen Anspruch von 18 Monaten, wenn die Vorversicherungszeit 36 Monate betrug, und ab 58 Jahren ein Anspruch von 24 Monaten haben, wenn die Vorversicherungszeit 48 Monate betrug. Mit dem Gesetz ist auch eine Nachfolgeregelung für die Ende vergangenen Jahres ausgelaufenen „58-Regelung“ zur Vermeidung von Frühverrentung mit Abschlägen verbunden. Vorgesehen ist, dass ältere Langzeitarbeitslose frühestens mit Vollendung des 63. Lebensjahres eine vorzeitige Altersrente in Anspruch nehmen müssen. Auch diese Regelung wird rückwirkend zum 1.1.2008 in Kraft treten. Außerdem räumt das Gesetz Arbeitslosen, deren Anspruch auf Arbeitslosengeld I nach der bisher gültigen Regelung zum 31.12.2007 erschöpft war und die inzwischen Altersrente beziehen, die Möglichkeit ein, von der Altersrente wieder in den Arbeitslosengeldbezug zu wechseln. Nach bisherigem Recht ist dies nicht möglich. Um Doppelleistungen zu vermeiden, soll –auch rückwirkend- die Rente entfallen, wenn Anspruch auf Arbeitslosengeld I besteht. Nach Ende des Arbeitslosengeldbezuges werde dann die Rente „von Amts wegen wieder geleistet“. Für die Übergangsfälle werden die Arbeitsagenturen konkrete Durchführungsbestimmungen erhalten.

Mehrmals hatte ich über die Notwendigkeit der Reform der Bundespolizei berichtet. In verschiedenen Gesprächen zwischen den Fachexperten der Bundestagsfraktionen und des Bundesinnenministeriums wurden für die noch offenen Punkte Lösungen gefunden. Somit konnte die Reform im Plenum in 2. und 3. Lesung in dieser Woche verabschiedet werden.

Die in der letzten Woche im Bericht aus Berlin ausführlich erklärte Veränderung der Bundestagswahlkreise, speziell für Sachsen, wurde in dieser Woche im Plenum beschlossen und ist somit für die nächste Bundestagswahl verbindlich.

In einer Regierungserklärung legte Bundeswirtschaftsminister Michael Glos im Rahmen der Debatte um den Jahreswirtschaftsbericht die wirtschaftliche Situation Deutschlands dar. Der höchste Stand der Beschäftigungsverhältnisse seit der Wiedervereinigung zeigt, dass sich die Reformen auszahlen. Auch die Zahl der Arbeitslosen ging von 4,9 Mio. im Jahr 2005 auf unter 3,8 Millionen im vergangenen Jahr zurück. Somit war der Grundtenor, dass das Erreichte nicht verspielt werden darf und der von der großen Koalition eingeschlagene Kurs weiter konsequent verfolgt werden muss.

In 2. und 3. Lesung hat der Bundestag mit dem 8. Gesetz zur Änderung des Steuerberatungsgesetzes eine Liberalisierung des Steuerberatungsrechts auf den Weg gebracht. Es ist mit dem Gesetz nun vorgesehen, dass Steuerberater und Lohnsteuerhilfevereine künftig Bürogemeinschaften bilden können. Darüber hinaus sollen sich Steuerberatungsgesellschaften die Rechtsform der GmbH & Co. KG geben können. Zudem sollen so genannte Syndikus-Steuerberater zugelassen werden, die neben ihrer selbstständigen Tätigkeit auch ein Anstellungsverhältnis eingehen können. Wobei die steuerliche Beratung des eigenen Arbeitgebers, um Interessenkollisionen zu vermeiden, nicht zugelassen wird.

Am 21. Januar 2008 fand bereits zum 4. Mal in der Landesvertretung des Freistaates Sachsen in Berlin der Neujahrsempfang des Verbandes der sächsischen Wohnungsgenossenschaften und des Mitteldeutschen Genossenschaftsverbandes statt. Hierbei präsentierten sich 30 Betriebe, darunter der Frischemarkt aus Bad Schlema und die Bürstenmann GmbH aus Stützengrün. Ich finde es hervorragend, dass unter den Vorzeigeunternehmen der Genossenschaftsverbände zwei Firmen aus dem Erzgebirge vertreten waren, die mit hoher Sachkompetenz und großer Leistungsfähigkeit in den letzten Jahren Erfolgsgeschichte geschrieben haben.

 

Berlin, am 25.01.2008

 


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