Wahlkreisabgeordneter Günter Baumann (CDU) berichtet
Sitzungswoche vom 21.11. - 25.11.2016
Verabschiedung des Bundeshaushalts 2017 in 2./3. Lesung.
Wir verabschieden in dieser Woche das Gesetz über die Feststellung des
Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) sowie
Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020. Im kommenden Jahr werden die Ausgaben
auf 329,1 Mrd. Euro veranschlagt. Die schwarze Null steht bereits im vierten
Jahr in Folge und es wird auch keine Steuererhöhungen geben. Wir konnten sogar
beginnen, Schulden zu tilgen. Die Investitionen werden gegenüber 2016 um fast
4,6 Milliarden Euro auf rund 36,1 Milliarden Euro erhöht; die Investitionsquote
liegt damit bei rund 11 Prozent der Gesamtausgaben. Diese Quote ist die höchste
der letzten 16 Jahre.
Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt.
Für den Etat des Bundeskanzleramtes stehen 2017 insgesamt 2,8 Mrd. Euro bereit.
Dieser Betrag liegt 316,6 Mio. Euro über dem Regierungsentwurf. Davon werden 260
Mio. Euro zusätzlich für die Kultur in Deutschland bereitgestellt. Neben den
Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien deckt der
Einzelplan auch die Mittel der Beauftragten der Bundesregierung für Migration,
Flüchtlinge und Integration sowie des Bundesbeauftragten für die
Stasi-Unterlagen ab. Die Beratung des gesamten Kanzleramtsetats geht mit einer
Generaldebatte zur Regierungspolitik einher.
Bundesministerium des Innern.
Im Mittelpunkt stehen die Maßnahmen für mehr innere Sicherheit. Bundesminister
Dr. Thomas de Maizière erhält 639,3 Mio. Euro mehr als im Regierungsentwurf
eingeplant. Sein Etat wächst gegenüber 2016 um fast 1,2 Mrd. Euro auf knapp 9
Mrd. Euro an. Im kommenden Jahr 2017 entstehen rund 2.000 neue Stellen bei der
Bundespolizei und 820 beim Bundeskriminalamt. Damit haben wir insgesamt in
dieser Legislaturperiode für unsere Sicherheitsbehörden (Bundespolizei,
Bundeskriminalamt und Nachrichtendienste) mehr als 10.000 zusätzliche Stellen
bis zum Jahr 2020 beschlossen. Wir zeigen damit eindrucksvoll, dass die Union
die Partei der inneren Sicherheit ist. Das Technische Hilfswerk (THW) erhält 170
neue Stellen sowie zusätzliche Mittel für überregionale und bundesweite
Nachwuchswerbung. Schließlich werden auch der Asyl- und Flüchtlingssituation und
den daraus resultierenden Herausforderungen angemessen Rechnung getragen. Wir
schaffen die Voraussetzungen dafür, dass mehr abgelehnte Asylbewerber unser Land
verlassen, indem wir im Jahr 2017 die freiwillige Ausreise mit 40 Mio. Euro
fördern. Dem liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die freiwillige Ausreise
wesentlich einfacher zu realisieren und kostengünstiger ist als die zwangsweise
Abschiebung.
Bundesministerium für Arbeit und Soziales.
Der überwiegende Anteil der Ausgaben beruht auf gesetzlichen
Verpflichtungen, so dass geringer Spielraum für politische Schwerpunktsetzungen
bleibt. Gegenüber dem Regierungsentwurf können die Ausgaben dieses größten
Bundesetats um gut 1 Mrd. Euro niedriger auf 137,6 Mrd. Euro veranschlagt
werden. Dies geht darauf zurück, dass die Schätzungen zur Kostenentwicklung im
SGB II-Bereich durch den Rückgang der Arbeitslosigkeit inzwischen nach unten
korrigiert werden konnten.
Bundesministerium der Verteidigung.
Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen verfügt 2017 über einen Etat von 37
Mrd. Euro. Der Regierungsentwurf wird um 393,2 Mio. Euro angehoben. Die
Steigerung gegenüber 2016 beträgt dann mehr als 2,7 Mrd. Euro. Das
Fähigkeitsprofil der Bundeswehr muss den gewachsenen internationalen Gefahren
entsprechen und ist auch auf die besonderen Bedrohungen durch den
internationalen Terrorismus auszurichten. Der Dienst soll attraktiver gestaltet
und die Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten verbessert werden. Im
parlamentarischen Verfahren wurden u.a. die Mittel für
Sozialversicherungsbeiträge und Fürsorgemaßnahmen für Soldaten um 20 auf 130
Mio. Euro angehoben, da die Anzahl der Reservedienstleistenden um 500 auf
nunmehr 3.000 angehoben wird.
Bundesministerium für Gesundheit.
Die Ausgaben von Bundesminister Hermann Gröhe im Jahr 2017 sind auf knapp 15,2
Mrd. Euro bemessen und übersteigen den Regierungsentwurf um 63,1 Mio. Euro. Die
im parlamentarischen Verfahren vereinbarten zusätzlichen Mittel dienen
insbesondere der verstärkten internationalen Zusammenarbeit im Gesundheitswesen.
Der Bundesrechnungshof erhält Prüfungsrechte gegenüber den Kassenärztlichen und
Kassenzahnärztlichen Vereinigungen und deren Bundesvereinigungen sowie gegenüber
dem Gemeinsamen Bundesausschuss und der Deutschen Krankenhausgesellschaft.
Bundesministerium der Finanzen und Bundesrechnungshof.
Schwerpunktmäßig handelt es sich um personalintensive Verwaltungshaushalte. Die
Ausgaben von Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble werden gegenüber dem
Regierungsentwurf um 197,6 Mio. auf 6,2 Mrd. Euro angehoben. Der Zoll erhält 200
neue Planstellen. Mit dem Mittelaufwuchs wird auch die Vereinheitlichung der
Software im Besteuerungsverfahren finanziert. Der Bundesrechnungshof kann 150,9
Mio. Euro ausgeben, d.h. 2,5 Mio. Euro mehr als von der Bundesregierung im
Sommer veranschlagt.
Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz.
Gegenüber dem Regierungsentwurf werden die Ausgaben um 103,4 Mio. auf insgesamt
838,6 Mio. Euro gesteigert. Das Stiftungskapital der Stiftung Warentest wird um
90 Mio. Euro erhöht und im Gegenzug der jährliche Zuschuss um 1,5 Mio. Euro
gesenkt. Auf Anregung der Unionsfraktion wird zudem ein neuer
Bundesschülerwettbewerb „Rechtsstaat“ ins Leben gerufen.
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.
Im kommenden Jahr sollen insgesamt 5,6 Mrd. Euro bereit stehen. Das sind 165,8
Mio. Euro mehr als von der Bundesregierung veranschlagt. Die im
parlamentarischen Verfahren zusätzlich beschlossenen Mittel fließen in ein
kommunales Investitionsprogramm vor allem für Sportstätten und Schwimmbäder über
100 Mio. Euro und in ein neues Städtebauförderungsprogramm „Zukunft Stadtgrün“
über 50 Mio. Euro. Zudem können beim Programm Altersgerechtes Umbauen nun wieder
Anträge bewilligt werden. Schließlich ist es unsere Handschrift, dass wir im
Haushalt 2017 die Mittel für Maßnahmen gegen Einbrüche (z. B. sichere Fenster
und Türen) auf 50 Mio. Euro erhöhen.
Auswärtiges Amt.
Im Mittelpunkt stehen die weltweiten Krisenherde und die daraus resultierenden
Flüchtlingsbewegungen. Vor diesem Hintergrund wird der Etat gegenüber dem
Regierungsentwurf um 628,2 Mio. auf 5,2 Mrd. Euro aufgestockt. Die zusätzlichen
Mittel fließen fast vollständig in die humanitäre Hilfe im Ausland. Zudem wird
eine Reihe von Ansätzen der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik erhöht.
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Zur Bekämpfung der Fluchtursachen in den betroffenen Regionen insbesondere in
Afrika und Syrien erhält Bundesminister Dr. Gerd Müller eine Anhebung des
Regierungsentwurfs um 554,1 Mio. auf 8,5 Mrd. Euro. Sein Etat erreicht damit
wieder ein Rekordniveau. Seit Beginn der Kanzlerschaft von Dr. Angela Merkel
wurden die Mittel mehr als verdoppelt. Die aktuellen Haushaltsmittel des
Einzelplans tragen maßgeblich dazu bei, dass die sogenannte ODA-Quote (Official
Development Assistance) von 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens zukünftig
erreicht werden kann.
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.
Die Fördermaßnahmen richten sich schwerpunktmäßig auf innovative Technologien,
mittelständische Aktivitäten sowie den Energie- und Außenwirtschaftsbereich. Die
im Regierungsentwurf vorgesehenen Ausgaben für 2017 werden um 302,2 Mio. auf 7,7
Mrd. Euro angehoben. 35 Mio. Euro davon entfallen auf die Stärkung der
industriellen Gemeinschaftsforschung. Überdies wurden im parlamentarischen
Verfahren 42 Mio. Euro für die Gründung sechs neuer Institute des Deutschen
Zentrums für Luft- und Raumfahrtforschung bereitgestellt.
Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Aktuelle Ressortschwerpunkte sind der Einsatz für mehr Bildungsgerechtigkeit,
die Gestaltung des demografischen Wandels und die Entwicklung wirksamer
Strategien gegen Fachkräftemangel. Gegenüber dem Regierungsentwurf wird der Etat
von Bundesministerin Professor Dr. Johanna Wanka um 92,4 Mio. auf 17,6 Mrd. Euro
aufgestockt. Konkret gestärkt werden damit die digitale Ausstattung
überbetrieblicher Berufsbildungsstätten sowie die Grundfinanzierung der
Fraunhofer-Gesellschaft.
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Der Einzelplan steigt auf gut 9,5 Mrd. Euro an, indem der Regierungsentwurf
um 327,4 Mio. Euro angehoben wird. Die im parlamentarischen Verfahren
vereinbarte Mittelaufstockung dient zusätzlichen Impulsen für bürgerschaftliches
Engagement und Flüchtlingsarbeit im Rahmen der vielfältigen Programme im
gesamten Bereich des Familienministeriums. Der Aufwuchs des Einzelplans
gegenüber dem Vorjahr beruht im Wesentlichen auf verbesserter gesetzlicher
Leistungen und deren Inanspruchnahme bei Kinder- und Elterngeld.
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.
Schwerpunkte sind aufgrund des wirtschaftlich schwierigen Strukturwandels die
landwirtschaftliche Sozialpolitik sowie die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung
der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“. Bundesminister Christian Schmidt
stehen im kommenden Jahr 6 Mrd. Euro zur Verfügung. Das ist ein Aufwuchs
gegenüber dem Regierungsentwurf von gut 106,5 Mio. Euro. Davon entfallen 58 Mio.
Euro auf die Entlastung landwirtschaftlicher Betriebe im Milchmarktbereich durch
Kofinanzierung der Sondermaßnahmen der Europäischen Union sowie zusätzliche 35
Mio. Euro für das Bundesprogramm Ländliche Entwicklung.
Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur.
Die Ausgaben von Bundesminister Alexander Dobrindt sind für 2017 auf 27,9 Mrd.
Euro veranschlagt. Das sind 1,09 Mrd. Euro mehr als im Regierungsentwurf
veranschlagt. Wir stellen Mittel für freiwillige Lärmsanierung an bestehenden
Eisenbahnlinien sowie für Radschnellwege und den weiteren Infrastrukturausbau
des Straßen- und Schienennetzes zur Verfügung. Überdies wird ein neuer
Haushaltstitel zur Gründung eines „Deutschen Maritimen Zentrums“ am Standort
Hamburg hervorgebracht. Damit wird die Koordinierung von Forschung, Entwicklung
und Innovation im Bereich der maritimen Wirtschaft unterstützt.
Berlin, am 25.11.2016