Neues aus Berlin

Wahlkreisabgeordneter Günter Baumann (CDU) berichtet für den Wochenspiegel


Die Sitzungswoche vom 22.-26. September 2008 begann am Montag mit dem Unternehmertag, zu dem die CDU/CSU-Fraktion eingeladen hatte. Aus meinem Wahlkreis hatten Christian Bleyl (Kartonagenwerk Schwarzenberg GmbH), Bernd Kühnscherf (Stadtwerke Schwarzenberg), Roland Richter (BVO), sowie Jürgen Schmiedgen (Mabu-Bau Crottendorf) Gelegenheit, eine Rede der Bundeskanzlerin zu aktuellen Wirtschaftsthemen zu verfolgen. Im Mittelpunkt des Vortrags stand dabei das Ziel, neue Arbeitsplätze zu schaffen, den Mangel an qualifizierten Fachkräften in Ostdeutschland zu beheben und die kommenden Herausforderungen für den Mittelstand gemeinsam zu bewältigen. In der anschließenden Diskussionsrunde hatten die mehr als 1000 Unternehmer die Möglichkeit, zu ihren Problemen konkrete Fragen zu stellen.

In 2./3. Lesung wurde am Freitag das Kinderförderungsgesetz im Bundestag beschlossen. Es sieht den Ausbau eines qualitativ hochwertigen Betreuungsangebots für Kinder unter drei Jahren vor. Der überwiegend in der Alten Bundesländern bestehende Nachholbedarf wird mit diesem Gesetz ausgeglichen. Die Aufbauphase soll bis zum 31.07.2013 abgeschlossen sein. Ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für alle Kinder vom vollendeten 1. bis zum 3. Lebensjahr ist vorgesehen. Alternativ soll für Eltern, die ihre Kinder zu Hause erziehen, Betreuungsgeld eingeführt werden.

In einer gemeinsamen Sitzung des Innen- und des Europaausschusses legte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble einen Zukunftsbericht für die europäische Innenpolitik vor.

Aufgrund der Finanzkrise, welche ihren Ursprung und die Hauptauswirkung in den USA hat, erörterte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück am Donnerstag in einer Regierungserklärung die Lage der deutschen Finanzmärkte. Dabei definierte er Standards, welche Deutschland umsetzen muss, um Auswirkungen von Finanzkrisen in Deutschland zu verhindern. So muss u.a. abwendet werden, dass Banken Risiken ohne ausreichend Eigenkapital eingehen und spekulative Leerkäufe tätigen. Stattdessen muss das Streben nach höherer Rendite ein Ende finden und die internationale Zusammenarbeit sowie Standards intensiviert werden. Er betonte, dass auch der deutsche Markt betroffen sein könnte, jedoch besteht dabei keinerlei Gefahr für das Geld deutscher Anleger.

Am Donnerstag demonstrierten mehr als 100.000 Ärzte und Pflegepersonal in Berlin für eine Erhöhung der Krankenhausfinanzierung. Auch Ärzte und Krankenhausvertreter aus unserer Region waren daran beteiligt. Die Bundesregierung hatte am Mittwoch dem Gesetzentwurf zum ordnungspolitischen Rahmen der Krankenhausfinanzierung ab 2009 zugestimmt. Der Bund legte zusätzliche Finanzmittel von 3,2 Mrd. € fest, die Forderungen der Krankenhäuser beziehen sich auf 6,7 Mrd. €. Es werden Beratungen in der Politik folgen. Dabei muss bedacht werden, dass eine höhere Finanzierung zu gesteigerten Krankenversicherungsbeiträgen 2009 führen würde.

Anlässlich des Tages der Deutschen Einheit legte Bundesminister Tiefensee in seiner Funktion als Beauftragter für die Neuen Länder am 24.09.2008 einen Jahresbericht zum Stand der Deutschen Einheit vor. Die Maßnahmen und Programme der Bundesregierung zur Förderung der Neuen Länder sind Modernität und soziale Verantwortung. Ziel ist es für die Neuen Länder die Verbindung aus einer dynamischen Wirtschaft, welche immer weniger auf staatliche Förderung angewiesen ist, mit konkreter Verantwortung für Arbeitnehmer, Arbeitslose und sozial Schwache zu schaffen. Der Stand der Deutschen Einheit wird bezüglich der Neuen Länder unterschiedlich bewertet. Viele Entwicklungen zeigen einen positiven Trend, dennoch müssen noch weitere Impulse folgen. So ist die Arbeitslosigkeit in den Neuen Bundesländern deutlich gesunken, dessen ungeachtet ist sie in vielen Regionen noch doppelt so hoch wie in den Alten Ländern. Die konjunkturelle Entwicklung 2007 in den Neuen Ländern zeigt gute Perspektive, so betrug das Wirtschaftswachstum 2,2%. Die Investitionszulage soll auch nach 2009 bis 2013 weitergeführt werden. In Diskussionen mahnten zudem viele ostdeutsche Abgeordnete eine schnellere Realisierung von Verkehrsanbindungen in den Neuen Bundesländern an.

 

Berlin, am 26.09.2008

 


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