Neues aus Berlin

Wahlkreisabgeordneter Günter Baumann (CDU) berichtet für den Wochenspiegel


Wie ich bereits in der letzten Ausgabe berichtet habe, wurde am 17. Juni 2008 der Tätigkeitsbericht des Petitionsausschusses des Jahres 2007 an den Präsidenten des Deutschen Bundestags, Norbert Lammert, übergeben. In dieser Sitzungswoche vom 23.- 27. Juni 2008 stand nun die Plenardebatte über den Jahresbericht auf der Tagesordnung des Deutschen Bundestages. Als Vorsitzender der Arbeitsgruppe Petitionen der CDU/CSU- Bundestagsfraktion stellte ich in meiner Rede im Plenum die Arbeit des Ausschuss im Jahr 2007 vor: 16.260 Petitionen gingen neu ein, davon 13% per E-Mail; 19.783 Petitionen wurden im Jahr 2007 bearbeitet; ca. 500.000 Bürgerinnen und Bürger beteiligten sich insgesamt durch Einzel-, Massen- oder Sammelpetitionen. In 48% aller Fälle konnte dem Bürger mit seinem Anliegen geholfen werden. Die meisten Eingaben betrafen den Bereich des Bundesministeriums für Soziales und Arbeit und bezogen sich insbesondere auf die Arbeitsverwaltung sowie Ansprüche, Höhe und Auszahlungsmodus bei Leistungen des SGB. Nach wie vor, kommen prozentual zum Einwohneranteil gesehen die meisten Petitionen aus den Neuen Bundesländern. Hierbei spielen die hohe Arbeitslosigkeit, die gebrochenen Erwerbsbiografien nach der Wende und die im Einigungsvertrag nicht geregelten Sachverhalte eine große Rolle. Neu war, dass der Petitionsausschuss neben seinen normalen Ausschusssitzungen in fünf öffentlichen Sitzungen tagte, wobei die Petenten jeweils ihr Anliegen u. a. zu den Themen Nichtraucherschutz und Generation Praktikum selbst vortragen konnten.

Der Außenminister, Frank-Walter Steinmeier, erörterte in einer Regierungserklärung die Ergebnisse der Afghanistan-Konferenz in Paris. Rund 80 Länder und Organisationen berieten die Strategien für den zivilen Wiederaufbau und die Übergabe von mehr Verantwortung an die Afghanen. Präsident Hamid Karsai stellte einen Fünfjahresplan vor, mit dem Armut und Korruption bekämpft und die Rechtsstaatlichkeit verbessert werden sollen. Damit hat sich Afghanistan erstmals eine selbst erarbeitet Strategie gegeben.

Außerdem standen in dieser Woche zahlreiche Gesetze zur Verabschiedung: So wurde z.B. das Gesetz zur Modernisierung des GmbH-Rechts und zur Bekämpfung von Missbräuchen beschlossen. Mit den Änderungen sollen Unternehmensgründungen beschleunigt werden und „Firmenbestattungen“ künftig erschwert bzw. verhindert werden. Ebenfalls wurde das Gesetz zur Sicherung von Werksunternehmeransprüchen und zur verbesserten Durchsetzung von Forderungen (Forderungssicherungsgesetz) verabschiedet, welches die Rahmenbedingungen für die Durchsetzung von Forderungen der Werksunternehmer, insbesondere in der Baubranche, verbessert. Ferner beschlossen die Abgeordneten die Neuregelung des Schornsteinfegerwesens. Zukünftig wird es für die Verbraucher möglich sein, sich für die meisten Schornsteinfegertätigkeiten ihren Schornsteinfeger selbst auszusuchen. Für dieses neue System sind großzügige Übergangsfristen vorgesehen, somit wird zum 1.1.2013 das System vollständig umgesetzt sein. Darüber hinaus wurde auch in 2./3. Lesung die Änderung des Bundeskindergeldgesetzes verabschiedet. Dadurch wird der Kinderzuschlag ab dem 1.10.2008 weiterentwickelt und in seiner Wirkung verbessert. Die bisher individuell zu bestimmende Mindesteinkommensgrenze wird auf einheitliche Beträge von 600 € für Alleinerziehende und 900 € für Paare festgesetzt und damit zugleich deutlich abgesenkt. Dadurch werden weniger Kinder und ihre Familien auf ergänzende Leistungen nach dem SGB II angewiesen sein. So kann bei einer hinreichenden Erwerbsbeteiligung nunmehr grundsätzlich Hilfebedürftigkeit im Sinne von Hartz IV vermieden werden. Auch verabschiedet wurde das 4. Gesetz zur Änderung des SGB II, das eine im Vermittlungsausschuss erzielte Verständigung zwischen Bund und Ländern umsetzt, die Regelung zur Fortschreibung der Höhe der Bundesbeteiligung an den Kosten der Unterkunft zu entfristen und die Anpassungsformel zur jährlichen Bestimmung der Beteiligungsquote aber darüber hinaus unverändert zu erhalten.

In dieser Woche absolvierte Nick Jentsch vom Landkreis-Gymnasium St. Annen Annaberg ein einwöchiges Praktikum in meinem Berliner Büro. Dabei führte er Gespräche mit Politkern und trug primär Material für seine Projektarbeit „Der Bundeswehreinsatz in Afghanistan“ zusammen.

 

Berlin, am 27.06.2008

 


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