Wahlkreisabgeordneter Günter Baumann (CDU) berichtet
Sitzungswoche vom 23.11. - 27.11.2015
Bundeshaushalt 2016.
Die Plenardebatte begann, wie in Haushaltswochen üblich, bereits am Dienstag.
Insgesamt plant der Bund Ausgaben von 316,9 Mrd. Euro, die ohne neue Kredite
finanziert werden sollen. Die Investitionen werden um gut 1 Mrd. Euro auf rund
31,5 Mrd. Euro erhöht, die Investitionsquote liegt damit bei rund 10 Prozent.
• Bundesministerium der Finanzen. Nach Abschluss der Bereinigungssitzung
bemisst die Koalition den Etat von Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble auf
5,885 Mrd. Euro. Das sind 135 Mio. Euro mehr als im Regierungsentwurf. Es wird
ein neuer Titel „Erstattungen an die Länder und sonstige Stellen für die
Beseitigung ehemals alliierter Kampfmittel auf nicht bundeseigenen
Liegenschaften“ ausgebracht.
• Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Die Ausgaben belaufen
sich auf 4,544 Mrd. Euro und erhöhen sich damit um 474,169 Mio. Euro gegenüber
dem Regierungsansatz. Die Mittel für den sozialen Wohnungsbau werden aufgrund
der hohen Flüchtlingszahlen nahezu verdoppelt und steigen um 500 Mio. Euro auf
1,018 Mrd. Euro.
• Inneres. Der Haushalt von Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière
erhält einen Aufwuchs von 1 Mrd. Euro gegenüber dem Regierungsentwurf. Insgesamt
umfasst er 7,8 Mrd. Euro gegenüber knapp 6,3 Mrd. Euro in 2015. Im Mittelpunkt
steht eine verbesserte Personal- und Sachausstattung im Bundesamt für Migration
und Flüchtlinge (BAMF), bei den Sicherheitsbehörden und dem Technischen
Hilfswerk. Beim Personal des Bundes ergibt sich ein Aufwuchs um rund 4.840
Stellen gegenüber dem Haushalt 2015. Dies ist angesichts der Herausforderungen
bei der Anzahl von Flüchtlingen und Asylsuchenden gerechtfertigt. Allein dem
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge werden 3.000 (zusätzlich 1.000 temporäre
Kräfte) und der Bundespolizei fast 1.600 Stellen zur Verfügung gestellt.
• Bildung und Forschung. Die zusätzlich zum Regierungsentwurf gebilligten
14 Mio. Euro ermöglichen Bundesministerin Prof. Dr. Johanna Wanka Gesamtausgaben
von 16,4 Mrd. Euro nach 15,3 Mrd. Euro im Vorjahr. Wir haben für Verbesserungen
beim Meister-BAföG sowie die Stärkung der „Innovationsförderung in den neuen
Ländern“ gesorgt.
• Verteidigung. Im Etatansatz von Bundesministerin Dr. Ursula von der
Leyen hatte die Bundesregierung Ausgaben von rund 34,366 Mrd. Euro veranschlagt.
Nach Abschluss der Bereinigungssitzung beziffert sich der Ausgabenansatz auf
34,287 Mrd. Euro und liegt 78,438 Mio. Euro unter dem Regierungsansatz, jedoch
1,313 Mrd. Euro über dem Vorjahr.
• Wirtschaft und Energie. Am Donnerstag beginnen wir mit den Beratungen
über den Etat des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Der
Regierungsentwurf sieht 7,527 Mrd. Euro gegenüber 7,394 Mrd. Euro im Vorjahr
vor. Infolge der parlamentarischen Beratungen erhöht sich dieser Ansatz auf
7,621 Mrd. Euro. Zur Stärkung des Mittelstandes werden die Mittel für das
Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) um 5 Mio. Euro, die
Industrieforschung für Unternehmen um rd. 2 Mio. Euro und der Titel „Mittelstand
Digital“ um 11 Mio. Euro erhöht. In Umsetzung des Kabinettbeschlusses zum
Wagniskapital wird im Bereich „Innovative
Unternehmensgründungen“ das INVEST-Programm um 10 Mio. Euro ausgeweitet.
• Gesundheit. Der Regierungsansatz für den Einzelplan von Bundesminister
Hermann Gröhe lag um 2,5 Mrd. Euro über dem Vorjahresansatz. In der
Bereinigungssitzung wurde der Ausgabenansatz um 1,264 Mio. Euro gegenüber dem
Regierungsansatz abgesenkt und auf insgesamt 14,572 Mrd. Euro veranschlagt.
• Arbeit und Soziales. Der bei weitem größte Einzelhaushalt erhöht sich
auf 129,888 Mrd. Euro. Auf die parlamentarischen Beratungen gehen zusätzliche
2,6 Mrd. Euro zurück, wovon 1,9 Mrd. Euro auf die angestiegenen
Flüchtlingszahlen entfallen. Maßgeblich sind ein Anstieg des Arbeitslosengelds
II um 1,3 Mrd. Euro, um 325 Mio. Euro erhöhte Verwaltungskosten für die
Durchführung der Grundsicherung für Arbeitssuchende, die zusätzliche Beteiligung
des Bundes an den Kosten der Unterkunft von 400 Mio. Euro und um 250 Mio. Euro
erhöhte Leistungen zur Eingliederung in Arbeit.
• Verkehr und digitale Infrastruktur. Wir heben die Ausgaben dieses
Investitionshaushalts um 167,668 Mio. Euro an, so dass Bundesminister Alexander
Dobrindt insgesamt 24,571 Mrd. Euro zur Verfügung stehen. Im Verkehrsbereich
werden für die Lärmsanierung an den Schienenwegen weitere 20 Mio. Euro
bereitgestellt. Erstmalig stehen insgesamt gut 41 Mio. Euro für den Bereich
automatisiertes und vernetztes Fahren im Haushalt zur Verfügung, davon 10 Mio.
Euro in 2016.
Startschuss für Breitband-Förderung.
Ab sofort können Kommunen und Landkreise Förderanträge für ihre Ausbauprojekte
zur Breitband-Förderung stellen. Das Programm ist mit 2,7 Milliarden Euro
ausgestattetet mit dem Ziel, unterversorgte Gebiete einen Netzzugang von
mindestens 50 Mbit pro Sekunde zu erbringen. Der Fördersatz beträgt im Regelfall
50 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten. Der Höchstbetrag pro Projekt liegt bei
15 Millionen Euro. Das Programm ist mit anderen Förderprogrammen der Länder
kombinierbar. Im ersten Förderaufruf können Anträge bis zum 31. Januar 2016
unter
www.breitbandausschreibungen.de eingereicht werden.
Weitere Förderprogramme.
Mit dem Haushalt für 2016 wurde unter anderem auch die Weiterführung des
erfolgreichen Denkmalschutz-Sonderprogramms beschlossen. Bereits mehrere
Projekte konnten im Erzgebirgskreis in der Vergangenheit mit Mitteln des
Programms gefördert werden. Erstmals wird ein Orgelprogramm aufgelegt. Für die
Restaurierung von Orgeln stehen im Bundesetat fünf Millionen Euro zur Verfügung.
Außerdem wird ein Investitionsprogramm für kulturelle Einrichtungen neu
eingeführt. Für diese Programme werden die Antragsformulare und Fördergrundsätze
auf der Internetpräsenz der Staatsministerin für Kultur und Medien, Frau Monika
Grütters, wie gewohnt zeitnah eingestellt.
Berlin, am 27.11.2015