31.12.2016

 

 
eine eMail von Jessica Böhlmann, Austauschschülerin über das PPP
in den USA

 

 


 

Sehr geehrter Herr Baumann,

 

Es tut mir leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe aber das gesamte Computer - Netzwerk ist in der Schule waehrend den Pruefungen zusammengebrochen und deshalb wurde meine letzte e-mail gar nicht erst versendet. 

 

Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ich schon seit ca. 5 Monaten in den USA bin. Das erste Schulhalbjahr ist hier schon vorbei und ich werde naechste Woche die Faecher fuer das zweite Halbjahr waehlen. Die Zeit hier vergeht einfach viel zu schnell ;) 

 

Im Oktober war Homecoming week (darauf hatte ich mich eigentlich schon  gefreut als ich noch in Deutschland war) : 

Die ganze Schule war fuer eine Woche mit Girlanden geschmueckt und jeden Tag war ein anderes Kleidungsmotto zum Beispiel schick vs. farmer (die meisten sind mit cowboy stiefel gekommen) oder tropisch also alle in Hawaii Hemden und Blumengirlanden. Als wir dann Freitags zum Homecoming football spiel gegangen sind war die Atmosphaere unbeschreiblich.  Als ich mit ueber 3000 anderen Schuelern im Stadion stand und  waehrend die Sonne untergeht  die amerikanische Nationalhymne gesungen habe, ist mir so langsam klar geworden das gerade mein Traum in Erfuellung geht.

Das highlight der Woche war natuerlich der Tanz Samstag Nacht. Wir haben uns als Freundesgruppe getroffen und gemeinsam die Haare gemacht usw und sind erst noch Essen gegangen bevor es zum Homecoming dance ging. Homecoming war echt ein einmaliges Erlebnis im Prinzip als wuerde man mit der ganzen Schule zur Disco gehen. Ich denke sowas fehlt in Deutschland um jugendlichen zu zeigen, dass man auch ganz ohne Alkohol richtig viel Spass haben kann.

Ende Oktober hatte ich dann noch zwei Wochen lang Auffuehrungen mit dem Drama Club das war echt schade als das dann vorbei war.

 

 

Mit November folgte wirklich ein ereignisreicher Monat auf den anderen:

Am 08.November waren die lang erwarteten Praesidentschaftswahlen und besonders in Ohio gingen die Meinungen ziemlich auseinander. Einige  Schueler sind mit "Make America Great again" Dachmuetzen zur Schule waehrend andere meinten sie wuerden am liebsten auswandern wenn Hillary Clinton die Wahl verliert. Die Lehrer, die sich zur Wahl positioniert haben, waren alle gegen Donald Trump und am 08. November vormittags  haben wir in der Government Klasse  statistisch gesehen einen Sieg fuer Hillary Clinton ausgerechnet. 

Dennoch kam es dann doch anders. Ohio hat republikanisch gewaehlt genauso wie der Rest der "swing states" und ich haette gar nicht die ganze Nacht die Wahl am TV sehen muessen um das Ergebnis zu wissen, da ich spaetestens als die Familie mit den Donald Trump Schildern im Garten nachts um 2 Feuerwerk losgelassen hat gewusst haette was los ist. Aber es war auf jeden fall total spannend das Ergebnis von einem Bundesstaat nach dem anderen zu sehen. Und ich bin gespannt was sich nach seinem Amtsantritt im Januar aendern wird. Mein Auslandsjahr ist eigentlich zu einem perfekten Zeitpunkt da ich ein halbes Jahr unter Praesident Obama und ein halbes Jahr unter Donald Trump erleben kann.

    

Ausser den Wahlen konnte ich auch mein erstes Thanksgiving feiern und habe dabei auch 2 andere meiner Cousinen und  meine  Grosseltern aus Minnesota kennengelernt. Meine Gastfamilie ist  und alle wohnen ueber die ganze USA verteilt sodass man so gut wie nie alle ueber 50 Cousins und Cousinen auf einmal trifft. In der Nacht von Thanksgiving auf Black Friday sind meine Gastschwester und ich dann mit 2 Cousinen und Tante Paula shoppen gegangen. Viel gekauft haben wir nicht aber allein den shopping Wahnsinn einmal selbst zu sehen ist auch ein Erlebnis.

 

 

Dezember

 Vom 04. bis 09. Dezember hatte ich eine ganze Woche Workshop in Washington D.C., was wohl zum aller ersten mal seit es das PPP gibt stattgefunden hat. Gemeinsam mit anderen Stipendiaten konnte ich alle Memorials besuchen, ins Newseum; History Museum; das neu gebaute African American History&Culture museum; die National Art Gallery  und auch zum "National Christmas Tree" am Weissen Haus gehen. Ausserdem hatten wir  Seminare ueber das Wahlsystem, die Geschichte und die sogenannte Grassrouts Idee. 

Am Mittwoch den 07. Dezember war unser Capitol Hill Day:

Nachdem wir am Vortag durch das gesamte Gelaende gefuehrt wurden, waren wir Mittwoch selbststaendig unterwegs, da jeder einen eigenen Zeitplan mit  andere Meetings hatte. 

Ich hatte zuerst ein Meeting mit dem House of Representative  Abgeordneten meiner Gastfamilie Steve Chabot. Es war eine wirklich einmalige Gelegenheit mit einem "Congressmen" und selbst Republikaner ueber die Praesidentschaftswahl und ihr Ergebnis sowie das Parteien system der USA selbst persoehnlich zu reden. Danach hatte ich noch mit allen anderen Stipendiaten aus Ohio ein treffen im Senate mit den Mitarbeitern von Ohio Senator Sherrod Brown. In der uebrigen Zeit im Capitol konnte ich noch zu einer Congressional Committee Sitzung ueber Corruption in Europa gehen und die Congressional Library besuchen. 

 

Ausser der Woche in Washington bin ich noch mit meiner Gastfamilie zum "Weihnachtslichterfest" im Zoo gegangen, war zu meinem Geburtstag mitten in der Woche Abends im Restaurant essen, bin ins Kino und gleich zwei mal  in einen Trampolin Park gegangen und habe Weihnachten mit meiner amerikanischen Familie gefeiert. 

 

Fuer 2017 habe ich schon einige Plaene wie z.B. im Fruehling  fuer das Schulteam  Track&Field rennen und im Februar wahrscheinlich mit einer von der Austauschorganisation empfohlenen Jugendreise  einen Trip nach Hawaii machen. Aber fuer den Grossteil meines restlichen Auslandsjahres bin ich einfach gespannt welche Ueberraschungen und spontane Unternehmungen noch auf mich warten werden.

  

Viele Gruesse aus Ohio und ein Frohes neues Jahr 2017!!!

 

Jessica

 

 

Anbei sind noch ein paar Fotos von den letzten Monaten:
 


Theater Gruppenbild


Homecoming dance


in Washington


im Restaurant mit meiner Gastschwester


(Ein gemeinsames Foto mit Representative Steve Chabot wird mir noch von seinen Mitarbeitern zugeschickt.)