26.03.2011
„Monarchie in Berlin“
Lauterer Vugelbeerkönigin als Praktikantin im Deutschen Bundestag
„Tagesordnungspunkt Nummer 10 – Herr Baumann. Sie sind Berichterstatter.“.
Berlin, mittwochmorgens, Innenausschusssitzung. Gespannt lausche ich der Stille:
jetzt war es endlich soweit und ich war mittendrin. Eine Reihe vornehm
gekleideter Damen und Herren mit dicken Aktentaschen und schweren Ordnern
schauen gespannt in die Runde. In meinem Kopf reihen sich die Ereignisse der
vergangenen Tage aneinander: die Gespräche, Diskussionen und Debatten. Man hatte
recherchiert, Bücher gewälzt, eingängig das Für und Wider erwogen. Ein neues
Gesetz wird beraten. Hier wird Politik gemacht. Vor meinen Augen und ich
mittendrin. Acht Wochen hatte ich nun die Gelegenheit genau solche spannenden
und höchst interessanten Sitzungen einmal ganz aus der Nähe zu betrachten und zu
erfahren, wie Politik wirklich funktioniert. Und eins ist Fakt - es war völlig
anders als das, was ich mir darunter vorgestellt hatte. Ganz gleich ob in der
Schule oder nun beim Studium der Europastudien in Chemnitz - man kennt die
theoretischen Grundlagen, lernt wie die Gesetzgebung funktioniert und welche
Schritte in welcher Reihenfolge ablaufen. Was ich aber hier erleben konnte, war
vor allem eines nicht: theoretisch und trocken. Angefangen bei den
Vorbereitungen eines jeden Ausschusses, durch die unermüdliche Arbeit
zahlreicher Mitarbeiter und Referenten, über vielfältige Beratungen und
Abstimmungen in AGs oder Fraktionssitzungen, bis zu einem beschlossenen Gesetz,
ist es ein langwieriger Prozess. Dabei sind die Themen oftmals strittig und
äußerst umfangreich. Im Büro Günter Baumanns, dem Bundestagsabgeordneten für
unsere Region und gleichsam dem Vorsitzenden der AG Petitionen der
CDU/CSU-Fraktion in Berlin, konnte ich lernen, wie viel Aufwand nun also
tatsächlich hinter einem jeden beschlossenen Gesetz steckt und was es alles zu
bedenken und zu berücksichtigen gilt, bevor ein neuer Legislativakt auf den Weg
gebracht werden kann. Dabei war es stets sehr beeindruckend zu sehen, mit
welchen komplexen Problemen sich ein Politiker tagtäglich aufs Neue
auseinandersetzen muss. Insbesondere die Bearbeitung von Petitionen war eine der
aufregendsten Aufgaben die ich neben der Abfassung von Schreiben,
Telefondiensten oder Recherchen durchführen durfte.
Theresa Müller, Lauter
Theresa Müller in Berlin
Theresa Müller vor dem Bundestag