Günter Baumann
Mitglied des Deutschen Bundestages
Berlin, 25.09.03
An den
Präsidenten des Deutschen Bundestages
Protokollerklärung zur Abstimmung/GKV-Modernisierungsgesetz
Ich stimme dem Gesetz zur Modernisierung der Gesetzlichen Krankenversicherung
(GKV-Modernisierungsgesetz – GMG) allein aus dem Grund zu, dass eine Ablehnung
des Gesetzes den weiteren Anstieg der Beitragssätze zur Krankenversicherung,
d.h. eine noch höhere Belastung von Arbeitnehmern und Arbeitgebern, zur direkten
Konsequenz hätte. Dies wäre angesichts von wirtschaftlicher Stagnation und
Massenarbeitslosigkeit verantwortungslos.
Kurzfristig wird das Gesetz nach meiner Einschätzung die Beiträge stabilisieren.
Dass es sie auch senken wird, wage ich zu bezweifeln. Dafür fehlen ihm die
notwendigen Weichenstellungen. Die Probleme der GKV auf der Ausgabenseite
bleiben weitgehend bestehen, während auf der Einnahmeseite jetzt schon
ersichtlich ist, dass die Umlagefinanzierung die hohen Kosten in einer alternden
Gesellschaft mittelfristig nicht mehr auffangen kann.
Die einzelnen Inhalte des von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt und dem
stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion Horst Seehofer
ausgehandelten Kompromisses lehne ich überwiegend ab, weil sie nicht die
Ursachen, sondern die Symptome der Kostenexplosion bekämpfen und die große
Gruppe der Pflichtversicherten schwer belasten. Darüber hinaus benachteiligt das
Gesetz auch bestimmte Berufsgruppen wie die Fachärzte und die Apotheker. Die
Zulassung von Apothekenmehrbesitz und Versandhandel beispielsweise gefährdet die
klassische Apotheke mit ihrem hohen Qualitätsniveau in der Versorgung und
Beratung der Bürger.
In allen kritischen Punkten wird die CDU/CSU-Fraktion in den kommenden Wochen
dem Parlament Änderungsvorschläge vorlegen.
Günter Baumann